10 Dinge, die mich die Endometriose lehrt
Die Diagnose Endometriose kann ein Schock sein – aber auch eine Erleichterung. Auch ich empfand bei meiner Diagnose beides. Ein Schock war es, da mit der eindeutigen Diagnose feststand, dass diese Erkrankung chronisch war und es hierfür noch keine Heilung gibt. Aber ich war auch erleichtert, denn nun hatten die Beschwerden endlich einen Namen.
Erst durch monatelanges Auseinandersetzen mit der Erkrankung durch Lesen von Büchern, Studien und Erfahrungsberichten lernte ich, dass es nicht nur die von den Schulmedizinern genannten Therapien zur Behandlung der Symptome gibt, sondern viele weitere, die man von den Fachärztinnen und Fachärzten oft nicht genannt bekommt. Dieser erste Schritt, mir mehr Information aus verschiedenen Quellen zu suchen statt nur auf meine Ärztinnen oder Ärzte zu hören, war nur die erste Veränderung, die ich in den nächsten Monaten feststellte. Denn vieles von dem, was ich daraufhin tat, hätte ich ohne die Diagnose wohl nicht so schnell getan. Im Folgenden eine kleine Aufstellung der 10 Dinge, die ich durch die Endometriose lernte:
1. Meine Gesundheit priorisieren
Ich habe gelernt, dass Geld für gutes Essen / Nahrungsergänzungsmittel etc. auszugeben eine Investition in mich selbst ist. Und dass ich weniger Kompromisse eingehe, wenn dabei meine Gesundheit auf dem Spiel steht.
2. Auf mein Bauchgefühl hören
Das Bauchgefühl liegt meistens richtig. Wenn ich z. B. bei einer Ärztin ein schlechtes Gefühl habe, frage ich mich wieso oder hole eine zweite Meinung ein.
3. Gesündere Ernährung
Ich versuche, öfter frisch zu kochen und die schlimmsten Entzündungsförderer in Gerichten zu vermeiden. Durch das Auseinandersetzen mit der Erkrankung weiß ich sogar nun recht genau, welche Vitamine / Nährstoffe in welchen Lebensmitteln stecken. Meine Erfahrung zur Entzündungshemmenden Ernährung schildere ich hier.
4. Neue Aktivitäten
Früher wäre ich nie darauf gekommen, „ruhige“ Sportarten auszuprobieren. Da aber so viele darauf schwören, habe ich mit Schwimmen und Yoga angefangen und es tut mir richtig gut!
5. Mehr Pausen einlegen
Wenn ich ein Wochenende komplett durchplane, weiß ich, dass sich mein Körper später rächt. Ich versuche also immer Erholungspausen einzubauen oder auch mal einen ganzen freien Nachmittag nur für mich zu nehmen.
6. Mir Hilfe holen
Sich Unterstützung zu holen ist vollkommen in Ordnung. Sei es in einer Selbsthilfegruppe, bei Freundinnen, in einem Ratgeber oder auch psychologische Hilfe. Wenn man jedes Problem allein bewältigen möchte, kann es passieren, dass man sich irgendwann im Kreis dreht oder an seine Grenzen stößt. Andere Menschen hingegen haben oft andere Erfahrungswerte oder Tipps.
7. Grenzen ziehen
Dies ist (zugegebenermaßen) Übungssache. Fragen Kolleginnen oder Kollegen nach deinen Krankheitssymptomen und du willst nicht drüber reden? Geben Leute dir ungebeten Ratschläge? Erlaubt sich eine Ärztin voreilige Urteile über dich oder drängt dich zu einer bestimmten Therapie? Hier auf Grenzüberschreitung zu achten und meine Grenzen zu ziehen, musste ich erst lernen. Allerdings kommen solche Situationen gerade bei Endometriose recht häufig vor, so dass man oft genug Möglichkeiten bekommt, dies zu üben.
8. Eine Gesundheitsakte führen
Die Befunde, Quittungen und Briefe werden sich mit der Zeit ansammeln, und erfahrungsgemäß fragt jede neue Ärztin oder jeder neue Arzt dieselben Fragen. Also habe ich nun einen Ordner, in den wirklich alles, was meine Gesundheit angeht, hineinkommt. So muss ich nicht lange suchen, kann einfach den Ordner zum Arzttermin mitnehmen und bin für jede Frage gewappnet. Außerdem erleichtert es später die Steuererklärung, wenn man Belege sucht.
9. Mich wegen Schmerzen krankmelden
Früher habe ich mich unter massivsten Schmerzen zur Arbeit geschleppt und immer um jeden Preis versucht „durchzuhalten“. Aber wenn die Schmerzen durch die Endometriose Überhand nehmen und sich nicht mehr mit Schmerzmitteln zu einem erträglichen Level senken lassen, dann ist man schlichtweg arbeitsunfähig und man darf sich krankmelden.
10. Kein schlechtes Gewissen haben
Verabredungen absagen zu müssen, wenn es mir schlecht geht, ist immer schade. Allerdings habe ich auf meinem Weg mit der Endometriose gelernt, dass ich kein schlechtes Gewissen haben muss, wenn ein Schmerzschub meine Pläne durchkreuzt und ich deshalb Verabredungen verschieben muss. Schließlich ist es nicht der fehlende Wille, sondern meine Erkrankung, die mir einen Strich durch die Rechnung macht. Selbstfürsorge ist in dem Moment wichtiger als es den anderen recht zu machen.
Wie du siehst, gibt es eine ganze Reihe an neuen Erkenntnissen und Routinen, die ich durch diese leidliche Erkrankung gewonnen habe. Natürlich wäre mir ein Leben ohne diese Erkrankung tausendmal lieber, aber das kann man sich nun mal nicht aussuchen. Daher gilt, das Beste daraus zu machen und auch die guten Angewohnheiten zu erkennen, die man durch die Erkrankung gewonnen hat.